Dass der im Lebensmitteleinzelhandel seit Jahrzehnten bewährte Check-out mit Laufband und Bargeldzahlung langsam aber sicher sein Alleinstellungsmerkmal verliert, ist an der steigenden Zahl innovativ gestalteter Kassenzonen abzulesen. So kommen – nicht zuletzt getrieben durch die Corona-Folgen – immer häufiger Self-Service-Systeme zum Einsatz, bei denen die Kunden selbst den Großteil des Checkout-Vorgangs übernehmen. Gleichzeitig wird an klassischen Bedienkassen eine Reihe zusätzlicher Aufgaben erledigt, von Bankgeschäften bis hin zu Reisebuchungen.
Ungeachtet dessen ist die Anzahl der Kassen im Handel in Deutschland – aufgrund struktureller Veränderungen im Handel und der starken Entwicklung des E-Commerce – nach Erhebungen des EHI Retail Institute mit 976.900 auf den niedrigsten Stand seit 1997 gefallen. Das durchschnittliche Alter einer Kasse beträgt 5,9 Jahre (2020: 5,7 Jahre), nachdem sich die Prioritäten bei der Erneuerung der Kassensysteme pandemiebedingt geändert haben. 64 Prozent der befragten Händler wollen ihre Hardware laut der EHI-Studie in den nächsten Jahren allerdings teilweise oder komplett erneuern.
Easy Shopping im Trend
In ausgewählten Edeka-Märkten haben Kunden die Möglichkeit, schnelle Einkäufe über das sogenannte „Easy Shopper“-Konzept zu erledigen. Der E-Center Weserpark bietet diese Art des Einkaufens, mit speziell ausgestatteten Wagen und der Nutzung der entsprechenden Edeka-App beziehungsweise der Deutschlandcard, seit seiner Eröffnung Ende 2020 an. Dabei scannen die Kunden ihre Produkte mit dem im Einkaufswagen integrierten Scanner selbst und müssen an der Easy-Shopper-Kasse lediglich bezahlen – ohne die Waren nochmals auf ein Kassenband zu legen. Jessica Jacoby, im E-Center Weserpark verantwortlich für die Kassenzone, beobachtet eine hohe Akzeptanz: „Unser Easy-Shopper-Angebot wird sehr gut angenommen, auch weil wir im Vorfeld wie viele andere Edeka-Märkte eine Promotion dazu gemacht haben. Manchmal befinden sich bereits früh morgens rund 20 unserer insgesamt 80 Wagen auf der Fläche im Einsatz. Genutzt werden die Wagen von ganz unterschiedlichen Kundengruppen, auch von älteren.“ Dabei würden viele Kunden die Lösung neben der entsprechenden App auch über die Deutschlandcard nutzen. Cetin Acar, Leiter der Forschungsgruppe IT beim EHI, merkt dazu an: „Systeme wie Easy Shopper eignen sich sehr gut für einen großen Einkauf, während der Check-out an SB-Kassen eher für kleinere Warenkörbe genutzt wird.“