Attraktivität steigern – und zwar für Kunden und Betreiber – das ist das Ziel für Handelsunternehmen, die das Keinflächensterben im LEH seit Jahren beobachten. Denn die Zahl der Verkaufsflächen für Lebensmittel in Deutschland geht zurück (s. Infokasten r.). Welche Möglichkeiten gibt es, mit Ideen und digitaler Technik den Shops mehr Leben einzuhauchen?
„Ziel ist es, einen Großteil der NP-Märkte zu verlässlichen Nahversorgern auszubauen."
Miriam Heuser, Unternehmenssprecherin Edeka Minden-Hannover
Neues Konzept bei Edeka
Wie kann man auf Verkaufsflächen von rund 400 Quadratmetern eine tragfähige Flächenproduktivität gewährleisten? Die Edeka Minden-Hannover gibt seit 2021 kleinflächigen NP-Märkten ein neues Gewand und neue Namen: „Ziel ist es, einen Großteil der NP-Märkte, die in der Regel mit weniger als 1.000 Quadratmetern zu den Kleinflächen im Vertriebsgebiet gehören, zu verlässlichen und attraktiven Nahversorgern auszubauen, diese damit wirtschaftlich zu stärken und möglichst langfristig Arbeitsplätze zu sichern“, sagt Unternehmenssprecherin Miriam Heuser. Allein in 2023 wurden 43 NP-Märkte auf Nah & Gut oder Edeka umgestellt, bis 2026 sollen alle folgen (siehe unten).
Lekkerland – Rewes KI-Offensive
Das Thema Nahversorgung mit kleinen Verkaufsflächen ist in Stadt und Land in der Diskussion. 2019 eröffnete Lidl in München nahe am Isartor, einer hochfrequentierten Lage, einen 550-Quadratmeter-Shop. Und warum nicht digitale Techniken nutzen, um Personalkosten zu senken und KI zu etablieren? Die Rewe-Group hat über ihre Tochter Lekkerland gleich fünf Smart-Store-Konzepte erarbeitet, die entweder von Rewe-Händlern mitversorgt, als E-Ladestationen oder in Kliniken separat betrieben werden können. Kühl- und Gefrierschränke, die sich über eine App öffnen lassen, gehören dort zu den modernsten Techniklösungen.
Ein Thema bei allen Verkaufsstellen sind die Ladenöffnungszeiten – auch an Sonn- und Feiertagen –, grundsätzlich geregelt im Gesetz über den Ladenschluss von 1956. Im deutschen Bürokratiedschungel gibt es hier (seit 2006) von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen, die auch Smart Stores betreffen. Weil auch kleine Läden sonntags nicht öffnen dürfen, fürchtet man laut aktuellen Medienberichten in Berlin das große Späti-Sterben.
Genossenschaft neu denken?
Vielerorts sind Kommunen daran interessiert, die Nahversorgung zu sichern. Die Dorfladen-Idee mit Genossenschafts-Hintergrund belebt – mit Steuergeldern unterstützt – Enso E-Commerce mit Tante-Enso-Läden neu (siehe unten).