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Store-Check Edeka Fromm, Berlin: Höchste Frequenz mitten im Kiez

Wer mitten in der Hauptstadt und unmittelbar an einem S- und U-Bahnhof einen Markt betreibt, muss das Konzept auf Schnelldreher und To-go-Produkte legen. Wie das funktioniert, zeigt Björn Fromm in Berlin-Wedding.

Prächtiger Empfang: Mit Obst und Gemüse in zwei Etagen startet der Kundenlauf.
Von Martina Kausch | Fotos: Stefan Zeitz

Allein die Zahlen beeindrucken: 4.000 Kunden täglich, 13 Kassen, 47 Meter Kühl- und Gefrierschränke sowie -truhen. Und wie groß ist die Verkaufsfläche? 1.040 Quadratmeter. So etwas gibt es nur in Berlin, genauer gesagt am Wedding. Eine Minute zu Fuß vom S- und U-Bahnhof Wedding, zwölf Minuten zu Fuß nach Mitte betreibt Björn Fromm den ältesten (und 2021 umgebauten) seiner drei Berliner Märkte, einen Hochfrequenzmarkt.
Hochfrequenzmarkt, das kann man wohl sagen: Schon morgens um kurz nach neun Uhr brummt der Laden, in der Mittagszeit ist es noch einmal voller, den (frühen) Abend kann man sich vorstellen. Von 7 bis 22 Uhr ist hier täglich außer sonntags geöffnet, rund 60 Mitarbeitende wuppen den Markt, in dem wegen der Parkplatzsituation und baulichen Gegebenheiten auch die Logistik vor Herausforderungen steht.

Strategie ist alles

Besser als Björn Fromm kann man Märkte auf Standorte wohl nicht abstimmen – und besser kann man diesen Markt auf diesen Standort nicht abstimmen. Die Security vor dem Eingang ist unauffällig, der Empfang ist auch dank des Blumenangebots als Eyecatcher optisch freundlich gestaltet. Nach dem Eingangsbereich startet der Kundenlauf mit einer umfangreichen Obst- und Gemüseabteilung. Die Abteilung ist gediegen um eine Präsentationsinsel herum gebaut und bietet eine top-frische Auswahl auf zwei Regaletagen. Doppelplatzierungen zeigen, dass man sich auf eine hohe Kundenfrequenz eingestellt hat. Ein besonderes Detail sind die schönen Deckenlampen mit Walddruck auf den grünen Schirmen, die die Ware gut beleuchten und  eine angenehme, fast exklusive Atmosphäre schaffen. Man spürt, hier will jemand nicht nur viel Umsatz machen – es soll möglichst mit Ambiente geschehen. 

Für flotte Kunden

Gleich im Anschluss an die O&G-Abteilung haben die Innenstadt-Kunden viele Gelegenheiten, sich für die schnelle Verpflegung einzudecken, denn Heiße Theke mit einsehbarem Vorbereitungsbereich, Salatbar und das Sushi-Angebot von Eat Happy sind nur wenige Schritte entfernt. Convenience-Kühlung und Marktbäckerei vervollständigen das Angebot für flotte Käufer. Auch hier herrscht klarer Fokus auf die Kundenwünsche: Von himmelblauen Donuts bis zu Bio-Broten, von Franzbrötchen bis zu Berliner Schrippen und türkischen Simit liegt alles ansprechend im Regal. Bio-Backwaren bezieht Björn Fromm von einem lokalen Berliner Bäcker. Thema Bio-Sortiment: Das ist im Markt in den jeweiligen Sortimenten „zusortiert“, wie der Edeka-Kaufmann sagt, es gibt also keinen separaten Bereich mit dem Bio-Sortiment. Trotzdem oder deswegen gehört der Markt laut Fromm zu den Top Drei der umsatzstärksten Märkten in ganz Berlin, was Bio betrifft. Vegane Waren sind dagegen getrennt im Extraregal platziert.
Nach diesem ersten Marktbereich eröffnet sich die Fläche in den hinteren Gebäudeteil und damit zu all dem, was ein Vollsortimenter bietet – und im Bereich TK und dem gekühlten Sortiment deutlich mehr. Mit 47 Metern Kühl- und Gefrierregalen bzw. -truhen bietet der Markt rund ein Drittel mehr Angebot aus dieser Warengruppe. Tiefkühlware wird in schier unglaublicher Auswahl  sowohl liegend als auch stehend angeboten. 


Mittlerweile werden im Markt in der Müllerstraße 12 über 50 Prozent des Umsatzes über die Selfscan-Kassen generiert.
 

Björn Fromm
Edeka-Kaufmann


 

Interessant statt eng

Insgesamt wirkt der Markt trotz des riesigen Sortiments nicht überladen, und man hat trotz schmalerer Gänge und enger Warenstellung nirgends das Gefühl von unangenehmer Masse. Die Ware ist so gestellt, dass eher das Interesse geweckt als der Eindruck von belanglosem Einheitsbrei im Sortiment hervorgerufen wird. Die Auswahl beispielsweise von schönen Grußkarten bei Papierwaren geht weit über das Übliche hinaus.
Edeka-Kaufmann Björn Fromm betreibt in Berlin drei Märkte, zwei allein in der langen Müllerstraße, der am Wedding ist das Flaggschiff des Unternehmens. Neben der zentralen Lage spielt für den Umsatz natürlich eine Rolle, dass Wettbewerber in nächster Umgebung fehlen. Als Nachteil schlägt zu Buche, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Markt erheblich sein müssen – und der Warenschwund trotzdem deutlich höher ist als in Märkten andernorts. 
 

Fokus auf Bauökologie

2021 wurde der Markt modernisiert, und dabei legte man laut Björn Fromm Wert auf Nachhaltigkeit. Das nicht nur bei den großen Entscheidungen wie LED-Beleuchtung und Kühltechnik mit Wärmerückgewinnung, sondern auch bei kleinen Details. Vom Fliesenkleber und den Wandfarben auf Wasserbasis bis zu den unlackierten Holz-Dekoelementen sowie den Beschriftungen aus Holz für die Orientierung im Markt – viele Ideen aus dem ökologischen Bauen wurden realisiert. 
 

Durchdachte Kassenzone

In der Kassenzone geht es um modernste Technik. 80 Prozent der Bezahlvorgänge werden über Kartenzahlung abgewickelt, zehn Selfscan-Kassen und drei Sitzkassen stehen dafür zur Verfügung. Die Selfscan-Kassen sind aus dem Markt in Citylage nicht mehr wegzudenken, „über 50 Prozent des Umsatzes werden über diese Systeme generiert“, so Fromm. 

Zwei Mitarbeitende sind im Kassenbereich eingesetzt, um den Überblick zu bewahren und Kunden zu unterstützen. Dass man sich wirklich um jedes Detail im Markt Gedanken gemacht hat, zeigt das abwechslungsreiche Sortiment für Impulskäufe neben den Kassen an der Wand. Nicht zufällig wurde diese Gestaltung mit einem RUNDSCHAU-Preis für Deutschlands beste Kassenzone bedacht. 

Abstimmung mit den Füßen

Die Kunden stimmen mit den Füßen ab – in der Müllerstraße 12 bildet die Abstimmung den täglichen Run. Und bei der Distanz von drei Kilometern zum Reichstag und dem sich positiv entwickelnden Wedding kommt auch so mancher aus dem politischen Berlin zum Einkaufen vorbei.  

 

Marktdaten

Edeka Fromm, Berlin Wedding

  • Adresse: Müllerstraße 12, 13353 Berlin
  • Öffnungszeiten: Montag bis
  • Samstag 7 bis 22 Uhr
  • Verkaufsfläche: 1.040 m2
  • Zahl der Produkte: rund 14.000
  • Zahl der Bio-Produkte: 1.704
  • Zahl der Mitarbeitenden: 60
  • Besonderheiten: 47 Meter Kühl- und Tiefkühlschränke sowie -truhen, breites Convenience- und Bio-Sortiment, 13 Kassen, davon zehn Selfscan-Kassen.

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