Schon der erste Eindruck macht klar: Hinter der Fassadenaufschrift „Markta – Einfach gute Lebensmittel“ offenbart sich kein herkömmlicher Supermarkt. Naturholz dominiert die Einrichtung, alles ist hell, freundlich und lichtdurchflutet. Rechts vom Eingang, entlang der Fensterfront, lädt ein langer Tresen mit Stühlen zum Rasten ein. Dahinter dient eine geräumige Theke aus Holz als Kasse, Kaffeebar sowie Gebäckstation.
Einen raschen Espresso sollte sich der Kunde hier unbedingt gönnen, denn der verdeutlicht die nachhaltige Philosophie von Markta: „Brigantes Bio-Kaffee“ aus fairer Produktion wird CO2-neutral per Segelschiff von Mittelamerika nach Österreich geschippert. „Lebensmittel sind erst dann gut, wenn sie für alle gut sind: für Produzenten, Tiere, Umwelt sowie Konsumenten“, umreißt Markta-Gründerin Theresa Imre ihr Credo.
Konkret heißt das: Markta wählt sein Sortiment sehr behutsam aus und bezieht Lebensmittel von Klein- und Familienbetrieben, möglichst in Bio-Qualität und aus der direkten Umgebung. „Wir kennen all unsere rund
250 Produzenten persönlich und wissen, wie sie agieren. Faire Entlohnung und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind essenziell, denn nur so können landwirtschaftliche Betriebe kompromisslos hochwertige Lebensmittel produzieren“, erklärt Imre.
Vom Bauernmarkt zum Vollsortimenter
2018 gründete die studierte Betriebs- und sozioökologische Volkswirtin das Start-up markta.at als digitalen Online-Bauernmarkt für faire, lokale (Bio-)Produkte. Imre sah (und sieht) ihr umfangreiches Netzwerk aus landwirtschaftlichen Betrieben als Gegenkonzept zur industriell gefertigten Massenware der Supermärkte und erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen – „Unternehmerin des Jahres - Social Entrepreneurship 2021“ oder „Österreicher:in des Jahres 2022“ – und wurde in die „Forbes 30 under 30“ aufgenommen.
"Auf unserer Warteliste stehen rund 2.000 Betriebe, die unseren Ansprüchen entsprechen und bei Bedarf jederzeit liefern könnten."
Theresa Imre, Markta-Gründerin
Im September 2023 eröffnete Markta nun die erste stationäre Filiale in der Alserstraße im zentrumsnahen 9. Bezirk in Wien. Der Vollsortimenter (von Gemüse aus Wien-Donaustadt über Bio-Fleisch aus dem Waldviertel bis zu handgeschöpfter Seife aus der Obersteiermark) ist ein Covid-Resultat. Während der Pandemie explodierte der Onlinehandel nahezu, entsprechend wurde auch das Produzentennetzwerk ausgebaut.
Doch nach den Lockdowns strebten die Leute wieder hinaus in den stationären Handel. So gibt es Markta nun als hybrides Geschäftsmodell: online und stationär. Der massiv gesteigerte Warenbedarf ist dabei kein Problem. Imre: „Auf unserer Warteliste stehen rund 2.000 Betriebe, die unseren Ansprüchen entsprechen und bei Bedarf jederzeit liefern könnten. Das zeigt, wie dringend kleine Landwirte nach Alternativstrukturen zum herkömmlichen LEH suchen!“