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95 Jahre RUNDSCHAU: Bord Bia Irish Food Bord – Glückliche Rinder

Irische Lebensmittel stehen für Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und hohe Qualität. Insbesondere Rindfleisch hat sich in Gastronomie und Handel als Spitzenprodukt etabliert.

Von Maria Akhavan

Interview mit Gabriele Weiss-Brummer, Manager Germany Bord Bia Irish Food Bord, anlässlich der Jubiläumsausgabe "POWER BRANDS" zum 95-jährigen Bestehen der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel.

Lebensmittel von der Grünen Insel, insbesondere Rindfleisch, stehen bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Womit punkten sie?

Hauptversprechen sind Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und die Qualität. Bei Fleisch kommt der herausragende Geschmack aufgrund der grasbasierten Ernährung hinzu. Diese Eigenschaften zu vermitteln, ist seit 25 Jahren die Aufgabe von Bord Bia bzw. dem Irish Food Board als unabhängiger staatlicher Agentur für Lebensmittel und Getränke aus Irland. Das wir das den Verbrauchern glaubhaft vermitteln, liegt auch daran, dass wie im konkreten Fall bei Irish Beef nicht der einzelne Erzeuger, sondern die Kategorie als Ganzes im Vordergrund steht. Irish Beef ist keine Massenproduktion, es wird in familiengeführten Farmen produziert, die Rinder grasen, soweit das Wetter es zulässt, beinahe ganzjährig auf der Weide. Das macht den herausragenden Geschmack aus. Das ist das Qualitätsversprechen. 

 

Gibt es Konsumentenzielgruppen, die bei der Kommunikation besonders im Fokus steht? 

Ganz konkret sprechen wir diejenigen an, die qualitäts- und ernährungsorientiert sind und die gerne und mit Spaß zu Hause kochen. Auch solche, die vielleicht mittlerweile weniger Fleisch konsumieren, aber wenn, dann eben Premiumqualität suchen. Wir nennen diese Zielgruppe „Eco Conscious“: Sie sind umweltorientiert, haben ihre eigene Gesundheit im Blick wollen demzufolge eben nur gute Produkte zu sich nehmen. Das ist unsere Kernzielgruppe, die wir mit Irish Beef auch erreichen. 

Wir sehen das auch, dass wir damit sehr erfolgreich sind, weil die Markenbekanntheit mittlerweile bei über 40 Prozent liegt und damit sogar höher, als beim argentinischen Beef mit rund 36 Prozent. Von daher sehen wir, dass unsere Maßnahmen auch erfolgreich sind, auch wenn wir die Conversion Rate betrachten: Konsumenten, die in einem Markt ein Tasting aktiv mit gemacht haben, bleiben auch bei Irish Beef. Das zeugt ja für Loyalität und für die gute Qualität des Fleisches.

Qualität hat bekanntermaßen ihren Preis. Welches sind die Gründe, warum Konsumenten auch in Krisenzeiten zu Irish Beef greifen?

Da muss ich ein wenig ausholen: Vor Corona und den folgenden Krisen war das Thema „Nachhaltigkeit“ super weit oben bei den Konsumenten. Die Resonanz aus Einkauf und Handel hat gezeigt, dass es noch mehr Interesse für Irish Beef als Alternative zu lokalem Rindfleisch gab, auch weil die Geschmacks-Nuancen sehr unterschiedlich sind. Mit Corona gab es durch die Tendenz zum One-Stopp-Shopping zwar verstärkt Absatzeinbrüche im Handel, andererseits wurde mehr und auch hochwertiger zu Hause konsumiert. 

Mit dem Ukraine-Krieg und begleitenden Inflation ist die Preissensibilität im Markt leider wieder angestiegen, so dass der Nachhaltigkeitstrend leider etwas ins Hintertreffen geraten, sowohl beim Handel als auch bei den Konsumenten. Irish Beef steht nun aber für Natürlichkeit und hohe Qualität. Händler und Konsumenten wissen das sehr zu schätzen, so dass unser Markt an sich stabil ist. 

Wir sehen allerdings schon auch, dass in der Kategorie Rindfleisch zu günstigeren Cuts gegriffen wird, oder dass zum Beispiel Hackfleisch eines Steaks in den Einkaufswagen kommt. Diese Entwicklung treibt natürlich alle Anbieter im Moment um.

Welches sind die künftigen Herausforderungen für Irish Beef?

Die Hauptherausforderung ist, wie eben bereits gesagt, dass der deutsche Markt im Vergleich zu anderen Märkten weltweit sehr preisgetrieben ist. Das hat auch das Wachstum von Irish Beef gebremst. Aktuell sehen wir, dass die Inflationsrate sinkt. Wenn der Krieg hoffentlich aufhört und wieder Normalität einkehrt, dann wird Nachhaltigkeit wieder Top 1 bei den Verbrauchern sein. Mit unserem Produkt sind wir bestens aufgestellt, weil die Qualität des Fleisches belegbar ist. Unser Fleisch wird bei den jährlich stattfindenden World Steak Challenges regelmäßig ausgezeichnet. Weiterhin wird der Anteil an Biofarmen in Irland sukzessive ausgebaut, so dass wir hier noch mal ein Stück mehr Nachhaltigkeit zum regulären Irish Beef in Deutschland anbieten werden, weil wir wissen, dass da eigentlich der Bedarf auch da ist.

Wie erkennen Konsumenten die Qualität von Irish Beef?

Das ist eigentlich relativ einfach: An der Marmorierung. Wenn man zum Beispiel irisches, deutsches, amerikanisches oder argentinisches Hüftsteak nebeneinander legt, kann man das im rohen Zustand erkennen. Irish Beef zeichnet sich durch eine ganz feine Marmorierung aus, und das Fett ist nicht weiß, sondern leicht gelblich. Das ist ein Zeichen für die grasbasierte Ernährung und für den hohen Gehalt an Nährstoffen, den die Tiere mit Kleeblättern und Kräuter, die auf der Wiese wachsen, aufnehmen. Da sieht der Konsument superschnell: Ah, das kommt aus Irland! 

 

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