Welche Trends und Innovationen sind für Sie zukunftsweisend?
Die größte Veränderung in Ernährungsgewohnheiten stellt in den letzten Jahren sicherlich der Verbraucherwunsch nach vegetarischen und/oder veganen Süßwaren, Eis oder Knabberartikeln dar. Ob Schokolade, Kekse, Eis oder Fruchtgummi: Hier gibt es ein breites Produktangebot.
Neben den seit Jahren erfolgreich im Markt vertretenen Produktklassikern bietet die deutsche Süßwarenindustrie weiterhin eine Reihe von Produktvariationen mit reduziertem Zucker-, Fett- und Salzgehalt über alle ihre Produktgruppen hinweg an, wobei unterschiedliche Verpackungsgrößen und wiederverschließbare Verpackungen die Produktpalette zusätzlich verbreitern. Auch Erzeugnisse mit protein- und ballaststoffreichen Rezepturen genauso wie gluten- oder laktosefreie ergänzen das umfangreiche Produktportfolio.
"Zukunftsweisend bleiben vegetarische und vegane Süßwaren, Knabberartikel und Eis weiter im Trend."
Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer, BDSI
Bei aller Innovationskraft der Branche – traditionelle Produkte haben gleichzeitig einen nicht minder großen Stellenwert. Warum scheinen manche Produkte nie aus der „geschmacklichen Mode“ zu kommen?
Auch wenn die Süßwarenindustrie eine sehr innovative Branche ist, sind die klassischen, traditionellen Erzeugnisse tatsächlich das Standbein des Sektors. Die Verbraucher lieben die Produkte, weil sie sie oftmals schon aus ihrer Kindheit kennen – und die möchten sie in der Regel gerne unverändert genießen. Süßwaren, Speiseeis und Knabberartikel sind primär genussbringende Produkte, bei denen der Geschmack an vorderster Stelle steht. Um den Verbraucherwünschen vollumfänglich gerecht zu werden, gibt es neben den Klassikern aber auch zahlreiche neue innovative und reformulierte Produkte für die verschiedenen Ernährungsbedürfnisse.
Wie weit kann sich das Rad bezüglich Produktvariationen oder Reformulierungen eigentlich noch drehen? Wo liegen die Grenzen?
Wie gesagt, der Geschmack hat oberste Priorität, außerdem steht die Sensorik eines Produktes in unmittelbarer Verbindung mit der Verbraucherakzeptanz. Entsprechend verfolgen die Süßwarenhersteller das Ziel, Geschmack, Aussehen, Mundgefühl und Konsistenz bei reformulierten Erzeugnissen in einer vergleichbaren Qualität zu den ursprünglichen klassischen Produkten zu entwickeln. Was sich so leicht anhört, ist in der Praxis oftmals eine sehr herausfordernde Aufgabe.
Während einige Reformulierungen für Verbraucher anhand der Angaben auf den Verpackungen – zum Beispiel zuckerreduziert, zuckerfrei, leicht, fein gesalzen et cetera – deutlich ersichtlich sind, werden andere Reformulierungen wie schrittweise kleine Zuckerreduktionen nicht auf den Verpackungen ausgelobt, das verhindern unter anderem rechtliche Vorgaben. Der Reformulierung von bestehenden Produkten und auch der Entwicklung von Neuprodukten sind klare Grenzen gesetzt. Sie ergeben sich zum Beispiel durch rechtliche Vorgaben für die Zusammensetzung der Produkte, durch rechtliche Restriktionen, durch Qualitäts- und Sicherheitsaspekte – Zucker verhindert beispielsweise in Fruchtfüllungen die Entwicklung von Mikroorganismen und wirkt auf natürliche Weise konservierend – oder Grenzen technologischer Art. Bleiben wir beim Beispiel Zucker: Er macht Gebäck knusprig und trägt zur Bräunung bei, ohne Zucker wäre Speiseeis nicht von cremiger Konsistenz.