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Ein Label als Sicherheitslösung für alle Sortimente

GGN heisst das Transparenz-Versprechen, das der Geschäftsführer von FoodPlus, Kristian Möller, gegenüber der RUNDSCHAU erläutert. Global G.A.P will seine Kompetenz über den LEH zum Endverbraucher bringen.

 

Dr. Kristian Möller. Foto: GLOBALG.A.P. c/o FoodPlus
Von Martina Kausch | Fotos: GLOBALG.A.P. c/o FoodPlus

Wie erklären Sie einem Lebensmittelkaufmann das GGN-Label?

Das GGN-Label ist eine Orientierungshilfe für den Verbraucher und bietet ihm Sicherheit beim täglichen Lebensmitteleinkauf. Es steht für Transparenz und verantwortungsvolle landwirtschaftliche Produktion. Am PoS wissen Händler und Kunden, wo die Ware herkommt.

Die Herkunft steht auf der Packung?

Auf der Packung steht eine Global-G.A.P.- Nummer, www.ggn.org ist mit einem Verbraucherportal verknüpft. Gibt man die Nummer ein, gelangt man zum Farmprofil des Produzenten samt Google-Maps-Location. Auf einigen Waren gibt es auch QR-Codes, die dann direkt zum Farmprofil führen.

Was unterscheidet das GGN-Label von anderen Zertifizierungssystemen?

GGN ist ein Label, das über mehrere Produktkategorien geht. Wir bieten eine einheitliche Markierung für verschiedene Produktbereiche aus verantwortungsvoller Produktion, von Obst und Gemüse über Fisch bis hin zu Blumen. Über die ganze Bandbreite ein Label zu etablieren, Produkte aus der ganzen Welt über alle Kategorien aus zertifizierter Erzeugung und vor allem mit transparenter Herkunft anzubieten, das ist die Idee und Unterscheidung. GGN ist ein ganzheitlicher Ansatz für verantwortungsvolle Produktion.

Also ein sehr umfassender Ansatz?

Ja, unbedingt. Bei Obst und Gemüse geht es deswegen auch nicht nur um tropische Früchte, sondern auch um lokale und regionale Produktion. Wichtig ist auch: Wir wollen Zertifizierung für den Mainstream machen, 80 Prozent des Sortiments abdecken. Wir möchten dann eine Grundsicherheit gewährleisten, verbunden mit dem Versprechen, sofort mehr über die Herkunft eines jeden gelabelten Produktes auf unserer Plattform herauszufinden. Was uns auch unterscheidet: Wir haben 20 Jahre B2B zertifiziert und dort Vertrauen gewonnen. In Spanien und Portugal nutzen die ersten Obst- und Gemüsehändler das GGN-Label, in Deutschland sind wir in guten Gesprächen. Es gibt immer noch die Möglichkeit, in Deutschland der Erste zu sein.

Die Nachhaltigkeit wird Verbrauchern wichtiger, der Zeitpunkt ist für das GGN-Label also aktuell sehr günstig?

Unser Erfahrungsschatz reicht zurück bis zur Einführung der Rindfleischetikettierung, als BSE ein Thema war. Ein Label muss Sinn machen für alle. In vielen ost- und mitteleuropäischen Handelslandschaften hatten wir zunehmend Anfragen, Händler wollten das Global-G.A.P.-Label aufdrucken, aber das geht nicht, Global G.A.P. ist eine reine B2B-Marke. Also mussten wir in die Entwicklung eines anderen Systems einsteigen. Die Produzenten und Händler möchten, dass ihr Engagement für die Themen der Nachhaltigkeit transparent durch ein Label dargestellt wird. Ein Label macht es einfacher in puncto Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Da ist Transparenz wichtig, und wenn die mit einem Partner über das Label abgedeckt wird, habe ich eine einfachere Möglichkeit, das Risiko besser zu bewerten.

Worin besteht der Großteil der Arbeit?

Die meiste Arbeit besteht darin, in produzierenden Ländern, in denen die Umsetzung der rechtlichen Vorschriften nicht so stringent ist, zu kontrollieren. Die Betriebe haben den Vorteil, dass sie sich nicht nur auf die Regierungen verlassen, die den Sorgfaltspflichten eventuell nicht so nachkommen. Sie haben nur Vorteile, wenn sie sich von uns kontrollieren lassen. Wir können auch schneller reagieren, wenn es beim Thema Lebensmittelsicherheit akute Fragen gibt – schneller als der Gesetzgeber. Das ist unser Vorteil als privatwirtschaftliche Organisation. Flexible Anpassungen, regional und national, sind schnell möglich.

Zur Person: Dr. Kristian Möller

1997 gründete Kristian Möller die Initiative EUREP, aus der 2001 FoodPlus mit ihm als Geschäftsführer hervorging.

Geschäftsgegenstand sind Zertifizierungen für landwirtschaftliche Produkte. FoodPlus hält heute die Marke Global G.A.P. und Global G.A.P. North America. Die Abkürzung G.A.P. steht für Good Agricultural Practice.

Möller stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in Norddeutschand, er studierte Agrarökonomie und Agribusiness Management.

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