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Round Table Obst & Gemüse: Frische Konzepte treiben den Erfolg

Durch die ganze Republik reisen die Jurymitglieder des Deutschen Frucht Preises, um in den Märkten des LEH die Gewinnerabteilungen zu ermitteln. Was sie sehen, liefert Anregungen für noch bessere Ergebnisse.

Von Martina Kausch | Fotos: Michael Gregonowits

 

Thema 1: TikTok-Dynamik
 

Beispiel Mangostane-Hype: Wie geht man am besten mit Social Media-Peaks um?

Plötzlich waren vor einigen Wochen Mangostane in aller Munde – und in den Obst- und Gemüseabteilungen vieler Märkte zu finden. Was war passiert? Eine Influencerin hatte auf TikTok einen Post mit der Frucht des tropischen Baumes abgesetzt. „Ich habe mich auf dem OMR-Kongress in Hamburg mit der Dame unterhalten, die mitverantwortlich für diesen Trend war und finde dies sehr spannend“, berichtet Dominik Wehner (SanLucar) beim Round Table der RUNDSCHAU. Sie esse gerne Obst, präsentiere sich mit verschiedenen Inhalten vor der Kamera und habe auf TikTok acht Millionen Follower. Nun zeigte sie eben Mangostane. Die Folge: Ein Hype in vielen O&G-Abteilungen, der allerdings auch schnell wieder verschwand. Doch derart kurzfristige Impulse sind für den Handel herausfordernd: Woher so schnell die Ware nehmen, was tun mit den Abschriften, wenn der Hype verblasst? Wo bleibt die Planbarkeit, die normalerweise bei Produzenten und Vermarktern den Takt der täglichen Arbeit bestimmt? Trotzdem: Um zu verstehen, wie das Social Media-Geschäft funktioniert, sind Besuche bei Events wie dem OMR-Festival für Online-Marketing hilfreich. Denn die Frage ist: Wie kann man selbst Hypes setzen und sie damit für Produzenten und Handel planbarer machen?

Thema 2: Exoten-Umsatz
 

Die Nachfrage nach tropischen Früchten steigt – besonders in zubereiteter Form.
Wie steht es überhaupt um Exoten in der O&G-Abteilung – und was versteht man mittlerweile unter dem Begriff? Pedro Villanova (Chiquita) weist darauf hin, dass auch Banane und Ananas in früheren Zeiten einmal als Exoten bezeichnet wurden und dass beispielsweise die Avocado bei Verbrauchern mittlerweile nicht mehr als Exot wahrgenommen wird. In jedem Fall aber sind die tropischen Früchte für eine spannende O&G-Abteilung wichtig, weil gut inszenierbar und ein Profilierungsinstrument. Die Nachfrage steigt grundsätzlich und bei einigen Sorten in besonderem Maße, beispielweise bei Mango – da sind sich beim Round Table alle Profis einig. Und eine Ananasschälmaschine leistet in jeder O&G-Abteilung tatsächlich hervorragende Umsatzdienste, die zudem auf den Trend zu konvenienter Ware einzahlen. Michaela Schneider (Fyffes) berichtet hier konkret: „Convenience ist definitiv ein stetiger Trend, gerade im 
Bereich Ananas. Die Ananasschälmaschine ist wichtig, aber auch das Fresh-Cut-Angebot wächst stetig. Konsumenten haben immer weniger Zeit, gerade bei Ananas ist die größte Barriere das Handling, das fehlende Know-how bei vielen Kunden, was den Umgang mit der Frucht betrifft.“ Sie verweist auf Erkenntnisse der Marktforscher: „Eine Konsumentenanalyse, die wir in den letzten zwei Jahren in unseren Key-Märkten gemacht haben, zeigt: In Nordamerika ist der Anteil von Fresh Cut wesentlich höher als in Europa. Man sieht, wo die Reise hingehen kann, Convenience ist ein Sortiment, das definitiv weiter wachsen wird.“
 

Thema 3: Preisargumente
 

Kunden geben mehr Geld aus, wenn sie den Nutzen des Produkts kennen.
Welche Möglichkeiten für mehr Umsatz im O&G-Bereich gibt es? Nur der Blick auf den Konsumenten kann hier Strategien bringen. Kunden geben (mehr) Geld aus, wenn sie den Nutzen des Produkts kennen und akzeptieren. Welche Informationen sollen aber wie transportiert werden? Auch wenn sich grundsätzlich immer mehr Konsumenten dafür interessieren, wie ein Unternehmen arbeitet und für welche Ziele neben dem Gewinn es sich einsetzt, ist das Informationsbedürfnis bei der Gen Z anders als bei Ü50-Käufern. 
Den Generationenwechsel nimmt Pedro Villanova wahr: Viele Konsumenten kaufen noch nach altem Stil ein, die neue Generation Gen Z kauft anders ein. Die Herausforderung ist also, alle im Blick zu haben. Neue Sorten und Kommunikation des Zusatznutzens wie Informationen über Verwendungsmöglichkeiten, Produzenten und Produktions- und Anbaumethoden versprechen neue Absatzmöglichkeiten. Bei Heidelbeeren wurde geschafft, über eine ganzjährige Verfügbarkeit höhere Absätze zu erreichen. Bei Tomaten führt eine stärkere Diversifizierung zu mehr Verkäufen – vorausgesetzt, der Kunde kann schnell erkennen, für welchen Zweck sich bestimmte Sorten eignen. Mit welcher Tomate kann man den besten Salat machen, welche eignet sich für den Grillspieß?


Convenience ist im Bereich Obst und Gemüse ein Sortiment, das definitiv weiter wachsen wird.
 

Michaela Schneider
Fyffes


 

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