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Just Spices: Aus der Nische rausgewachsen

In WGs entstehen manchmal großartige Dinge. So wie in jener von Béla Seebach, Florian Falk und Ole Strohschnieder, den Gründern von Just Spices, die aus ihrem einstigen Garagen-Business jetzt ein globales machen.

Béla Seebach ist einer der drei Mitbegründer von Just Spices. Nach seinem International-Management-Studium versuchte er sich mit einem Salatbar-Konzept zunächst als Gastronom.
"Nach der ersten Finanzierungsrunde sind wir vier Wochen auf Reisen gegangen und haben mit Leuten gekocht! Das war enorm wichtig", erinnert sich Béla Seebach an die Anfänge von Just Spices. Foto: Christian Stell
Von Alexander Thürer | Fotos: Christian Stell

Manche Ideen brauchen einfach etwas Zeit, um zu reifen. Davon kann auch Béla Seebach ein Lied singen. Zwar merkten er und seine WG-Genossen Florian und Ole bei gemeinsamen Kochabenden des Öfteren, dass in ihrem Gewürzregal etwas fehlte. Aber von der Idee, selbst Gewürzmischungen herzustellen, bis zum Start von Just Spices sollten noch einige Jahre ins Land gehen, denn alle drei gingen erst mal ihrer Wege. Béla Seebach beispielsweise zog es in die Gastronomie, wo er jedoch mit einem damals innovativen Salatbar-Konzept scheiterte. Erst 2012 fiel den drei WG-Freunden ihre alte Idee mit den Gewürzmischungen wieder ein – und Just Spices war geboren.


Just Spices - die ersten Schritte: Aus der Gastro in die Küche

Anfangs, erzählt Béla Seebach, habe man erst mal hauptsächlich die Gastronomie im Fokus gehabt.  „War zwar eine tolle Idee, durchgesetzt hat sich davon aber nichts. Und nach zwei Jahren Strampeln haben wir gemerkt, dass wir eine Endkundenmarke werden und das Thema Gewürze emotionalisieren wollen.“ Der Weg dorthin gelang durch eine erste Finanzierungsrunde, und seit 2014 ist Just Spices das, als was man es heute kennt. Lediglich die Vertriebswege waren anfangs nur auf E-Commerce ausgerichtet – bis auf der Internorga auch der Handel auf das Start-up aufmerksam wurde.


Die Inspirationsquelle? Reisen bildet!

Die ersten Rezepte für die Gewürzmischungen entstanden übrigens noch durch gemeinsames Herumexperimentieren. Die ersten „richtig guten“, erinnert sich Béla Seebach, waren aber das Ergebnis einer von der ersten Finanzierungsrunde möglich gemachten Reise. Die Menschen, in deren Kochtöpfe man damals spicken durfte, waren zudem die ersten Gesichter auf den bunten Dosen der Marke. Heute finden sich darunter auch immer mehr fiktive Figuren, und die Rezepturen stammen aus der eigenen Produktentwicklung, doch der Blick in andere Länder liefert noch immer wichtige Impulse.

Natürlich gewachsen

Aber gab es einmal einen Punkt, den man rückblickend als Meilenstein bezeichnen könnte? „Wir hatten immer irgendwie zu kämpfen und nie den Moment, an dem wir gesagt haben ‚Ab hier ist alles gut ‘“, erinnert sich Seebach. Man sei jedes Jahr gewachsen und habe aus Fehlern gelernt. „Mit unserem Rühreigewürz haben wir damals aber schon ins Schwarze getroffen!“

Der große Wurf

Rund 170 Mitarbeiter und über 220 Produkte umfasst das Just-Spices-Universum heute – auch dank eines regen Austausches mit einer sehr aktiven Fan-Community. Diese war sicherlich auch ein Grund dafür, dass Kraft Heinz auf die Düsseldorfer aufmerksam wurde und Ende 2021 85 Prozent von Just Spices übernahm. Ein Widerspruch zu der auf transparenter Qualität bauenden Firmenphilosophie? „Wir wollten von Anfang an eine internationale Marke aufbauen, und wir haben für jede Phase unseres Wachstums die richtigen Partner mit ins Boot geholt. National sind wir mit Gewürzmischungen Marktführer, und international kommen nicht mehr sehr viele Partner infrage, besonders wenn wir über Wertesysteme reden. Das hat bei Kraft Heinz einfach gepasst.“ 

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