Sie haben fröhliche Namen wie Weißer Hase und Schmutziges Hobby – und tatsächlich heißt der Kaufmann des neuen Rewe-Markts auch noch Henkelmann. Da kann nichts mehr schiefgehen nahe den fantasievollen Bars in Berlin-Friedrichshain. Zwischen dem Ostkreuz und den Lieblingsplätzen der Feiereulen hat Rewe Deutschlands erster Supermarkt aus Infraleichtbeton eröffnet – aus neuem Baustoff, in neuer Optik, mit neuer Technik und gut durchdachtem, dem Ort angepasstem Sortiment.
Neue Adresse für die Party-People
Die Entscheidung für den Neubau war für Rewe insofern einfach, als das Gelände zwischen dem Ostkreuz und dem RAW-Gelände dem Handelsunternehmen gehört, aber nördlich der Spree noch ein weißer, Rewe-marktloser Fleck war. RAW-Gelände? Das Reichsbahnausbesserungswerk stand hier, nach der Umwidmung ist die auch öffentlich gut erreichbare Gegend nun Heimat für allerlei Feier- und Kulturadressen. Rewe führt die Tradition fort, das Feiervolk zu verpflegen: Am Kreuzungsbereich Warschauer Straße ‒ Revaler Straße gab es einen „Party-Rewe“, der gerade bei Feiernden sehr beliebt war.
Rewe nahm für den flachen Neubau nun 14 Millionen Euro in die Hand und nutzte die Gelegenheit zudem, um 2023 einen Baustoff auszuprobieren, von dem Fachleute viel erwarten. „Infraleichtbeton hat einen geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmlicher Beton, unter anderem wegen des geringeren Zementgehalts. Wir brauchen keine zusätzliche Dämmung, es ist ein Stück weit die Rückkehr zum einfachen Bauen“, erklärt Dirk Heimann, Leiter Bauwesen Rewe Ost, die Vorzüge des Materials (s. auch Interview unten).
Eine besondere Herausforderung für die am Projekt beteiligten Fachfirmen war nach Angaben von Rewe das Bauen im Bestand. Der vorherige Supermarkt teilte sich mit Haupt- und Getränkemarkt auf zwei Gebäuderiegel auf, das gesamte Objekt setzte sich aus drei verbundenen Gebäuderiegeln zusammen. Die Markt-Riegel wurden abgerissen und in Verbindung zum dritten Gebäuderiegel neu errichtet. Die Wände des neuen Gebäudes sind neun Meter hoch und 40 bis 50 Zentimeter dick.
Optik ohne Schnickschnack
Nähert man sich dem Markt von der Revaler Straße aus – Rewe-Flaggen weisen den Weg über den großen Parkplatz –, sieht man zunächst eine Optik ohne Schnickschnack. Von außen wirkt das Gebäude graumeliert, der markante Rewe-Schriftzug belebt die Fassade deutlich. Dieses kühle Ambiente macht neugierig. Der Eindruck der Kühle ändert sich bereits im Eingangsbereich. Sofort steht man an der Deli-Theke und findet sich ein paar Schritte vom attraktiven Bistro wieder. Nach einem kurzen Schwung nach links beginnt deutlich erkennbar der Kundenlauf.