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Generationswechsel: Jetzt bist du dran!

Jedes Jahr wollen sich laut der KfW rund 75.000 Firmeninhaber in Deutschland aus ihrem Betrieb zurückziehen. In vielen Familienunternehmen ist ein solcher Generationswechsel jedoch nach wie vor ein Tabuthema und wird auf die lange Bank geschoben – mit fatalen Folgen. Wir zeigen, wie der Switch funktionieren kann.

Foto: Adobe Stock/Stocksnapper
Von RUNDSCHAU | Fotos: Adobe Stock/Stocksnapper

Tradition verpflichtet, heißt eine Redensart. Doch manchmal kann sie auch eine Last sein. Vor allem dann, wenn die an die Altersgrenze stoßende Führungsriege nicht loslassen kann und der jungen Generation keinen Entscheidungsspielraum einräumen möchte. Dieses Festklammern an alte Strukturen und das mangelnde Vertrauen auf die Fähigkeiten der Nachrücker rächt sich meist auf die ein oder andere Weise. Nicht wenige Familienunternehmen – gerade im Mittelstand, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft – sind an einer gescheiterten Staffelübergabe zugrunde gegangen. Jahrzehnte des Erfolgs verpufften so in wenigen Monaten.

Die Zeiten ändern sich

Ein Szenario, das auf beiden Seiten zunehmend für Unruhe zu sorgen scheint, denn während es früher noch als ausgemacht galt, dass der Betrieb ganz selbstverständlich in der Familie bleibt, geht heute nur noch etwa jedes dritte Unternehmen an die nächste Generation. Hinzu kommt die demografische Entwicklung: Auf jene, die sich in den Ruhestand verabschieden wollen, kommen immer weniger Junge, die den Betrieb übernehmen könnten. Seit 2002 hat sich die Zahl der Inhaber über 55 Jahre verdoppelt – die Zahl jüngerer Unternehmer dagegen hat sich im selben Zeitraum halbiert. Und das Problem wird sich noch weiter verschärfen, wenn zwischen 2025 und 2035 die sogenannten Baby-Boomer in Rente gehen.

Die Suche nach dem Patentrezept

Wie sehr das Thema unter den Nägeln brennt, zeigt sich auch an der Zahl der hilfesuchenden Firmeninhaber. Laut einer Erhebung der Deutschen Industrie- und Handelskammern (DIHK) für das Jahr 2019 verdoppelte sich im Vergleich zu 2010 die Zahl der durchgeführten Beratungsgespräche. Kernerkenntnis bei vielen dieser Beratungen: Für eine erfolgreiche Nachfolge, so die Experten der IHK, braucht es circa zwei bis fünf Jahre Vorbereitung. Wobei Eigentümer möglichst schon zehn Jahre vor dem geplanten Ruhestand damit beginnen sollten, sich mit der Nachfolge-
regelung zu befassen.

Wie aber sieht die optimale Lösung aus? Gibt es so etwas wie ein Patentrezept, am besten mit Geling-Garantie? Hierzu haben wir uns mit fachkundigen Experten unterhalten. Und wir haben mit Menschen gesprochen, die diesen Prozess bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben, sowohl aufseiten der Industrie als auch aufseiten des Handels. Was sie uns erzählt haben, welche – teils sehr individuellen – Lösungswege sie gefunden haben und was Sie davon lernen können, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Wir wünschen viel Erfolg und gute Lektüre.

 

Interview

>> "Explosionen vermeiden" - ein Gespräch mit Psychologe Arist von Schlippe

 

Wie Unternehmen die Nachfolge regeln: 4 Beispiele

>> Berliner Schnauze: Edeka Görse, Berlin

>> Urenkelin am Zug: Degen Food, Adelsdorf

>> Zucker im Blut: Süßwarenunternehmen Hitschler, Hürth

>> Marke mit Emotionen: Tomatenproduzent Looye, Niederlande

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